Der literarische Salon
Literatur und Geselligkeit zwischen Aufklärung und VormärzPeter Seibert
In der Monographie wird ein komplexes Gesamtbild des Salons als literaturgeselliger Formation entworfen, in der situativ die gesellschaftlichen, depravierenden Regeln des Standes, des Geschlechts, der Profession außer Kraft gesetzt sind. Die in Klassik und Romantik autonom gesetzte Literatur (und Kunst) ist unverzichtbare Referenzebene dieser Salon-Kommunikation. Im Salon überschneiden sich die Handlungsrollen von Literaturproduktion, -distribution und -rezeption. Schleiermachers hermeneutischer Ansatz, aber vor allem seine Theorie einer freien Geselligkeit finden hier ihre Wendung in die Praxis. Die Kunst des geselligen Betragens wird in Berlin und Wien vor allem von jüdischen Salonfrauen getragen, die damit jenseits der gesellschaftlichen Restriktionen einen Sprach- und Handlungsraum ausgestaltet haben. Nach einem Überblick über die europäische Salontradition wird die literarhistorische Bedeutung des Salons für die Zeit zwischen Aufklärung und Vormärz analysiert.
01/1993 | J. B. Metzler
